„Algorithmen, Plattformen und KI“ auf dem Forum Wissenschaftskommunikation 2025 

 Dezember 12, 2025

von  Christoph Tautscher

Anfang Dezember 2025 hatte ich als Research Communication Manager der FHWien die Gelegenheit, das 18. Forum Wissenschaftskommunikation zu besuchen. Wie schon bei der Audience Success Conference (ASC) in München, über die ich hier berichtete, standen auch in der Stuttgarter Liederhalle "Algorithmen, Plattformen und KI" im Fokus der beiden Konferenztage.

Vielfältige Vorträge, Workshops und Diskussionen

Katharina Zweigs Keynote „Wissenschaft im Geschwindigkeitsrausch“ am Forum Wissenschaftskommunikation 2025.

Nach der Begrüßung durch Benedikt Fecher, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog (WiD), und Ines Aufrecht, Stadtdirektorin von Stuttgart, startete das von WiD organisierte Forum mit Katharina Zweigs Keynote „Wissenschaft im Geschwindigkeitsrausch“.  Es folgten zwei Tage mit einer Vielzahl an Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden sowie Möglichkeiten zum Netzwerken und einem Abendempfang der Stadt Stuttgart.


Mit über 700 Teilnehmenden war die Tagung mehr als doppelt so groß wie die Münchner ASC. Dies wurde vor allem in der Flexibilität der persönlichen Programmgestaltung sichtbar. So mussten die Workshops und Vorträge bereits im Vorfeld gebucht werden. Das führte dazu, dass sehr beliebte Angebote wie „KI auf LinkedIn” schnell ausgebucht waren.

Sollten sich Teilnehmende kurzfristig von Programmpunkten abmelden, war ein Tausch der Karten über die Konferenz-Web-App möglich. Die App erleichterte auch die Navigation durch das vielfältige Konferenzprogramm sowie die weitläufigen Räumlichkeiten der Liederhalle.

Wissenschaftskommunikation im digitalen Wandel

Christoph Tautscher auf dem Forum Wissenschaftskommunikation 2025

Auch wenn ich nicht alle Workshops besuchen konnte, die ich wollte, so ließ sich doch ein spannendes Tagungsprogramm erstellen, das sich am ersten Tag vor allem mit den Möglichkeiten von KI in der Kommunikation beschäftigte.

Natürlich war KI auch am zweiten Tag ein ständiger Begleiter in den meisten Vorträgen, mein persönlicher Schwerpunkt lag jedoch auf der Kommunikation von Themen in einer von Algorithmen gesteuerten Medienökonomie.

Es muss immer noch und immer wieder wiederholt werden: „Die KI ist da und die geht nicht mehr weg.“ Genauso wie sich Menschen ihre Informationen immer häufiger über Social-Media-Plattformen beschaffen.

KI und Plattformen gehen nicht mehr weg

Das Foyer des Forum Wissenschaftskommunikation 2025

Egal, ob man Kulturthemen, Forschungsergebnisse oder wissenschaftliche Erkenntnisse kommuniziert. Das geschieht (auch und vor allem) in sozialen Netzwerken und mithilfe von KI.


Es geht „nur noch“ darum, die Möglichkeiten richtig einzusetzen. Wie schon bei der ASC 2025 in München wurde auch beim Wissenschaftsforum klar: Der beste Zeitpunkt ist JETZT.

Für ein so dynamisches Thema wie KI ist es unerlässlich ...

  1. kurzfristig handlungsfähig zu bleiben. Das funktioniert am besten durch Erproben, Lernen, Austausch und eine praxistaugliche Orientierung in dafür geschaffenen Freiräumen.

  2. langfristig Vertrauen zu sichern: Das gelingt durch robuste, kooperative Strukturen für Qualität, Transparenz, Infrastruktur und Kompetenzaufbau in den Organisationen.

Dies ist die Quintessenz des Panels „Next Steps – wie sieht eine Praxis guter KI-gestützter Wisskomm aus?“, in dem die Rahmenbedingungen für einen reflektierten Einsatz von KI erörtert wurden. Einen kompletten Bericht u.a.  mit aktuellen Ergebnissen zur „KI-Nutzung unter Hochschulkommunikator:innen“ gibt es im WiD-Blog. Spoiler: Die Ergebnisse unterscheidet sich nicht groß von der KI-Nutzung in anderen Kommunikationsbereichen.

Kurzfristig handeln - langfristig Vertrauen aufbauen

Doch auch die Kommunikation selbst muss das im klassischen Medienmarkt gelernte Konstrukt überdenken und sich den aktuellen Mediengewohnheiten anpassen. Der Preisträger der Lorenz-Oken-Medaille, Science Creator Jacob Beautemps, gab den Forums-Teilnehmenden am ersten FWK-2025-Konferenztag sieben Regeln für gute Wissenschaftskommunikation mit auf den Weg. Diese können mit kleinen Adaptionen 1:1 für die Kulturkommunikation angewandt werden.

  1. Aufhänger: Ein starker Aufhänger zu Beginn zieht das Publikum ins Thema.
  2. Zielgruppe kennen: Inhalte müssen an Zielgruppe und Situation angepasst werden.
  3. Vertrauen herstellen: Transparenz, Quellenangaben und Expertise sind Grundlage für Akzeptanz.
  4. Visualisieren und emotionalisieren: Abstraktes wird durch Bilder und Einordnung verständlich.
  5. Mit Fragen arbeiten: Fragen fördern Lernprozesse stärker als reine Antworten.
  6. Struktur geben: Klare Dramaturgie reduziert Komplexität.

Für die "siebte Regel" erinnerte sich Beautemps an ein inspirierendes Gespräch mit Jane Goodall. Wer nur Krisen beschreibt, ohne Wege aufzuzeigen, fördert Resignation. Fortschritt sichtbar zu machen bedeutet hingegen, die gesellschaftliche Handlungsfähigkeit zu stärken. Kurzum: Wissenschaftskommunikation sollte Hoffnung ermöglichen.

Das gilt meiner Meinung nach auch für Kulturkommunikation. Dabei hilft die Kombination aus Strategie, Organisation und Umsetzung, die ich auch im Dreiklang für mehr Publikum zusammengestellt habe.

Warst Du auch in Stuttgart dabei? Ich freue mich über Deine Eindrücke und Wahrnehmungen in den Kommentaren. Weitere Informationen zum Forum findest Du auf der WiD-Tagungsseite.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Christoph Tautscher

online.marketing.kommunikation

Seit über 25 Jahren bin ich im Online-, Medien- und Kulturbereich aktiv. Meine Erfahrung sammelte ich als Online-, Radio- und Print-Redakteur, sowie als PR- und Marketing-Manager u.a für das Jazz Fest Wien und die Jeunesse Österreich.

2018 erhielt ich meinen Master im Bereich „Marketing und Vertriebsmanagement“ an der FHWien der WKW zum Thema „Onlinemarketing für Kulturbetriebe“. Aktuell bin ich u.a als Kultur- und Onlinemarketing-Experte tätig und koordiniere die Forschungskommunikation an der FHWien der WKW.

>