10 Tipps für nachhaltige Kommunikation 

 Mai 15, 2023

von  Christoph Tautscher

Nachhaltigkeit wird heute von vielen als Notwendigkeit für eine positive Entwicklung unserer Gesellschaft gesehen. Daher ist es nur logisch, dass wir uns damit beschäftigen, was nachhaltige Kommunikation sein kann.

Einfach ausgedrückt bedeutet Nachhaltigkeit, nur so viele Ressourcen zu verbrauchen, wie vorhanden sind. Im Arbeitsalltag bedeutet das zum Beispiel, dass der CO₂-Ausstoß eines Unternehmens minimiert wird. Viele dieser Aspekte liegen jedoch außerhalb der Entscheidungsgewalt von Marketing- und Kommunikationsverantwortlichen. Doch dazu ein Gedanke am Ende des Artikels. Werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf die Art und Weise, wie wir Kommunikation nachhaltig gestalten können.

Nachhaltige Kommunikation oder Nachhaltigkeits-Kommunikation?

Nachhaltige Kommunikation (c) Daniel Frank on Unsplash

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass nachhaltige Kommunikation nicht gleich Nachhaltigkeitskommunikation ist. Das zweite ist die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen. Wir stellen uns aber die Frage: Was macht die Kommunikation selbst nachhaltig?

Auf diese Frage bekam ich meistens nur Tipps wie: "Dienstreisen minimieren", "Drucksorten einsparen", "Server nur mit Ökostrom betreiben". Das sind alles gute und wichtige Ratschläge. Aber diese machen die Kommunikation selbst noch nicht nachhaltig.

Also habe ich mir noch einmal die Grundlagen der Kommunikation angeschaut: Kommunikation ist immer eine Beziehung zwischen den Sendenden und den Empfangenden. Egal, ob es sich dabei um Werbung, PR oder persönliche Gespräche handelt. Und die entscheidenden Ressourcen für professionelle Kommunikation sind Zeit, Geld und Vertrauen. Diese Ressourcen sollten wir möglichst nachhaltig einsetzen bzw. aufbauen. Zusammengefasst bedeutet dies:

  • Verschwendet weder die Zeit Eures Publikums, noch Eure Arbeitszeit. Lernt aus Euren Fehlern und verbessert Euch kontinuierlich.
  • Bleibt in Eurer Kommunikation immer transparent und konsistent. So gewinnt Ihr das Vertrauen des Publikums.
  • Setzt finanzielle Mittel dort ein, wo sie die größte Wirkung erzielen und möglichst lange wirken. Denn auch "Geld verbrennen" erzeugt CO₂.

Diese drei Punkte waren zwar ein guter Anfang, aber für mich noch zu wenig. Also suchte ich weiter und wurde beim Österreichischen Ethik-Rat für PR fündig. Dieser hat in seinem Content-Marketing-Kodex "10 Regeln für ein faires Contentmarketing" entwickelt. Und da Contentmarketing in meiner Praxis immer das umfassendste und nachhaltigste Kommunikationskonzept war, habe ich mir diese Regeln genauer angesehen. Dass die Richtlinien für Contentmarketing auf den fünf Prinzipien der "Ethik in der Digitalen Kommunikation" aufbauen, rundet das Bild ab. Fairness, Respekt, Verantwortung, Transparenz und Selbstbestimmung bilden ein stabiles Fundament für nachhaltige Kommunikation.

Etwas adaptiert, bietet der Content-Marketing-Kodex eine taugliche Handlungsanleitung für nachhaltige Kommunikation - aber auch für Nachhaltigkeitskommunikation. Denn auch Nachhaltigkeitsthemen sollten nachhaltig kommuniziert werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

10 Tipps für nachhaltige Kommunikation

  • 1. Verpflichtet Euch Eurem Publikum - Behaltet immer im Auge, dass Ihr in erster Linie den Empfänger:innen Eurer Kommunikation verpflichtet seid. Egal wie gut-gemeint Euer Ziel oder das der Auftraggeber:innen bzw. Absender:innen auch sein mag.
  • 2. Seid faire Partner:innenVerhaltet Euch gegenüber allen am Kommunikationsprozess Beteiligten verantwortungsbewusst und fair. Das gilt sowohl für die Empfänger:innen, als auch für die Produzent:innen - insbesondere, wenn Minderjährige Teil der Kommunikationsmaßnahmen sind.
  • 3. Kennzeichnet kommerzielle Inhalte als Werbung - Alle veröffentlichten Inhalte müssen klar gekennzeichnet sein. Im redaktionellen Umfeld müssen die Empfänger:innen eine "kommerzielle Motivation" eindeutig erkennen können. Dies gilt auch für nicht-monetäre Gegenleistungen. Die Kennzeichnung sollte innerhalb eines Mediums einheitlich als "Werbung", "(Bezahlte) Anzeige" oder "Entgeltliche Einschaltung" erfolgen.
  • 4. Macht die Absender:innen transparent - Die Absender:innen der Inhalte sollten eindeutig erkennbar sein. Ein "Verstecken" im Impressum oder an anderen Stellen, die von den Empfänger:innen üblicherweise nicht beachtet werden, ist nicht korrekt.
  • 5. Präsentiert Corporate Publishing mit Logo und Namen - Eigenmedien oder Corporate-Publishing-Produkte sind auf Start- bzw. Titelseiten mit Namen und/oder Logo der Auftraggeber:innen bzw. Absender:innen auszuweisen.
  • 6. Nehmt Eure Verantwortung wahr - Die am Kommunikationsprozess Beteiligten (z.B. Auftraggeber:innen, Agenturen, Medien, Influencer:innen etc.) tragen inhaltliche Verantwortung. Diese kann nicht einfach abgeschoben oder delegiert werden.
  • 7. Bleibt bei der Wahrheit - Nachhaltige Kommunikation entspricht ausnahmslos der Wahrheit. Falschaussagen sind inakzeptabel.
  • 8. Trennt Contentmarketing und Journalismus - In Redaktionen und im Kontakt mit Redaktionen ist eine personelle und organisatorische Trennung zwischen Contentmarketing und journalistischen Inhalten zu wahren.
  • 9. Zeigt Respekt und Toleranz - Nachhaltige Kommunikation beteiligt sich nicht an Verhetzung, Diffamierung, Herabwürdigung, Pauschalverdächtigung oder -verunglimpfung von Personen, Gruppen oder Organisationen/Unternehmen.
  • 10. Achtet die Werke anderer - Inhalte, die Dritte zur nachhaltigen Kommunikation beisteuern (Text, Bild, Ton etc.), sind diesen korrekt zuzuordnen. Das Urheberrecht ist stets zu wahren.
Adaptiert vom Content-Marketing-Kodex des Österreichischen Ethik-Rats für PR

Nachhaltigkeit zahlt sich langfristig aus

Nachhaltige Kommunikation im Team (c) headway on unsplash

Wie eingangs erwähnt, liegen viele Aspekte des nachhaltigen Wirtschaftens nicht in unserer Entscheidungsgewalt. Aber wir können diese kommunizieren - nach außen und auch nach innen.

  • Es macht einen Unterschied, ob Unternehmen auf alternative Heiztechnologien umsteigen oder zu Ökostromanbietern wechseln.
  • Digitale Kommunikation hilft Zeit und Rohstoffe zu sparen, indem Reisen zu Meetings oder zu Konferenzen reduziert werden. Wenn Geschäftsreisen sinnvoll oder notwendig sind, sollten sie effizient gestaltet und Kompensationsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden.
  • Überlegt Euch, wie viele der geplanten Flyer oder Plakate wirklich benötigt werden. Schaut Euch an, wie viele alte Drucksorten in Euren Abstellkammern herumliegen.
  • Auch jedes überflüssige E-Mail kostet Zeit und Energie. Das gilt für interne "cc-Massenmailings" genauso wie für Eure Newsletter. Saubere E-Mail-Verteiler sparen Energie und erhöhen die Öffnungsrate.

Aber ich schweife ab ... Es zeigt sich, dass nachhaltige Kommunikation an vielen Stellschrauben drehen kann und sich neben Quick-Wins vor allem langfristig auszahlt. Das gilt nicht nur für die Kommunikation, sondern auch das Teamgefüge. Im Rahmen des "Dreiklangs für mehr Publikum" hilft das Z-A-F-R-A Quartett dabei, alle Beteiligten nachhaltig in diesen Prozess einzubinden. 

Ihr kommuniziert bereits nachhaltig oder habt andere Erfahrungen gemacht? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Christoph Tautscher

online.marketing.kommunikation

Seit über 25 Jahren bin ich im Online-, Medien- und Kulturbereich aktiv. Meine Erfahrung sammelte ich als Online-, Radio- und Print-Redakteur, sowie als PR- und Marketing-Manager u.a für das Jazz Fest Wien und die Jeunesse Österreich.

2018 erhielt ich meinen Master im Bereich „Marketing und Vertriebsmanagement“ an der FHWien der WKW zum Thema „Onlinemarketing für Kulturbetriebe“. Aktuell bin ich u.a als Kultur- und Onlinemarketing-Experte tätig und koordiniere die Forschungskommunikation an der FHWien der WKW.

>